Ein seltsames Gefühl…
Von Lotta Wessel. Nach 15 Drehtagen ist unser Film abgedreht. Nach 3 Wochen intensiver Postproduktion ist auch der Schnitt fertig, die Musik geschrieben und der Ton final abgemischt. Der Film ist fertig und eine Premiere in vielerlei Hinsicht.
Es ist nicht nur der erste Film des Werkstatttheaters der Klosterbühne, sondern auch für viele Mitwirkende die erste Arbeit dieser Art. Kaum einer von uns Darsteller:innen stand schon mal vor der Kamera.
Ein seltsames Gefühl, nur einzelne Szenen immer und immer wieder bis zur Perfektion zu spielen. Ein seltsames Gefühl, nicht zu wissen, was die anderen gemacht haben, denn wir haben nur in festen Paaren gedreht und die einzelnen Geschichten setzten sich erst im Schnitt zusammen.
Ein seltsames Gefühl, nicht zu wissen, wie das Publikum reagiert. Ein seltsames Gefühl, das Projekt nach den Drehtagen in Noas‘ und Levis‘ Hände zu legen und nicht zu wissen, wie das Endprodukt aussehen wird. Ein seltsames Gefühl sich dann selbst auf der Leinwand zu sehen. Ein seltsames Gefühl, einen Film zu spielen und kein Theater.
Trotz all dieser Ungewissheiten und der anfänglichen Enttäuschung, dass wir „Freie Sicht“ auf Grund der Situation nicht auf die Bühne bringen können, sind wir mehr als zufrieden mit dem Endergebnis. Der Weg dahin hatte viele Kurven, Hindernisse und Wendungen. In der Postproduktion haben wir viele Entdeckungen gemacht, mit denen wir am Anfang nicht gerechnet haben. Nicht zuletzt, dass der erste Rohschnitt vorne und hinten nicht funktioniert hat.
Doch nach ausführlicher Überarbeitung der Dramaturgie war auch das Problem gelöst. „Freie Sicht“ war ein Projekt, aus dem wir alle gelernt haben.
Die neuen Erfahrungen nehmen wir mit in die nächsten Produktionen, die dann hoffentlich wieder live auf der Bühne stattfinden können. Das Ergebnis lässt sich sehen und hat unsere Erwartungen weit übertroffen.
Wir freuen uns darauf, dieses einzigartige Projekt endlich zu zeigen und es mit Euch zu teilen.
[Text: Lotta Wessel]