Bühne auf Leinwand
Das Werkstatttheater der Klosterbühne Wennigsen hat in den vergangenen Monaten das Stück „Freie Sicht“ von Marius von Mayenburg auf die digitale Bühne gebracht.
War zu Beginn der Probenarbeit eine Inszenierung für die Theaterbühne geplant, wurden nach Beginn der Coronabeschränkungen umfangreiche Online-Proben angesetzt und das ursprüngliche Konzept auf den Kopf gestellt: Das gesamte Stück wurde überarbeitet, im Probenraum des Theater zwischen den Dörfern wurde ein Filmset aufgebaut, schließlich in kleinen festen Teams gefilmt.
Das Ergebnis ist kein flauer Kompromiss, sondern etwas völlig Neues: Ein Hybrid aus Theater, Film und Performance, der die surreale Atmosphäre der vergangenen Monate einfängt und mit der ursprünglichen Theaterhandlung verknüpft.
Das Werkstatttheater der Klosterbühne Wennigsen zeigt:
FREIE SICHT
ein Film
frei nach dem gleichnamigen Theaterstück
von Marius von Mayenburg
Marieke Mollnau
Roman Pritsch
Die Eltern
Bettina Borchert
Frederik Lutter
Zwei Blockwarte
Rosemarie von Strohe
Nele Oetjens
Mutter und Tochter
Lotta Wessel
Thore Fahrenbach
Eine Affäre
Levi Wessel
Max Schulz-Helbach
Psychiater und Patient
Kyelo Wessel
Das Kind
Levi Wessel
Musik
Noa Wessel und Levi Wessel
Regie und Schnitt
Anja Fahrenbach und Ina Gärtner
Organisation
Fünf Paare. Fünf Zimmer.
Eine unwirkliche Welt. Und sie alle sitzen fest, haben sich verbarrikadiert in ihren Räumen und sind gezwungen, einander auszuhalten. Nur ein Computer mit Webcam und Mikrofon verbindet die Paare mit der Außenwelt, denn sie gehen nicht nach draußen. Dort wurde ein Paket gefunden.
Der Inhalt? Unbekannt, aber mit Sicherheit hochgefährlich.
Die Täter? Kinder, die sich gegen sie verschworen haben und vor ihren Augen zu Monstern werden, bis an die Zähne bewaffnet. Ja, so wird es sein, ganz bestimmt.
Oder? Egal, jetzt muss man handeln – und am besten die Anderen. Ewig können sie schließlich nicht in ihren Bunkern hocken. Die Luft wird dünn und der Ton rau. Man schiebt die Verantwortung von Bildschirm zu Bildschirm, die panischen Blicke richten sich auf die Mattscheibe.
Wer schaut zu, wer hört heimlich mit, wer weiß was? Mit jeder Minute wird ihr Sichtfeld kleiner, verschwimmt, bis die um sich greifende Paranoia die Abgründe jedes*r Einzelnen zu Tage fördert.
[Texte: Noa Wessel]